Ich war kein Wunschkind. Meine Mutter war 18/19, als sie bemerkte, dass sie mit mir schwanger war… – und ich war bereits ihr zweites Kind. Mit 15 hatte sie sich Hals über Kopf in meinen Vater verknallt und „musste“ ihn mit 16 heiraten, als mein Bruder sich ankündigte.

Oh, wenn ich an die Hochzeitsfotos denke: Meine Mutter sah aus wie ein Filmstar – bildschön, mit aufgeblähten Nüstern und stolz, hing sie am Arm meines Vaters, der Bauch mit meinem Bruder unter einem weiten Mantel unsichtbar.

In Wirklichkeit ein ahnungsloser „Backfisch“ mit dem Kopf voller Flausen, auf rosa-roten Wolken schwebend, mit traumhaften Vorstellungen über das Leben als glückliche Familie.

Die Realität stand irgendwann vor der Tür und der Alltag war mit seinen Herausforderungen wie spitze Nadeln, die die Seifenblasen in ihrem Köpfchen bald zum Zerplatzen brachten.

Der Junge musste die meiste Zeit zur Oma, da meine Mutter ihre Lehre noch nicht beendet hatte. Und Geld war auch immer knapp, sodass mein Vater anfingnoch vor der regulären Arbeit – nachts um drei Zeitungen auszutragen. Zum Ausgleich und zur Entspannung vom anstrengenden Familienleben machte er Party.

Mein Bruder störte irgendwann nur noch und ging den beiden auf die Nerven. Und dann kam auch noch ich…

Ich war zu viel für meine Mutterdas habe ich immer gespürt.

Ob ich nun hochsensibel geboren oder erst wegen meiner Biografie so geworden bin, weiß ich nicht. Auf jeden Fall fühle ich es auch heute noch ganz genau, wann ich willkommen bin und wann nicht.

Aufgrund meiner permanent überlasteten und unglücklichen Mutter, die – wenn es ganz schlecht lief – rumschrie und mir den Hintern mit einem Bügel versohlte, versuchte ich unsichtbar zu werden und wurde zum Leisetreter.

Meine Fühler waren wie ein Seismograph immer nach ihr ausgerichtet, um schon die Vorboten eines kommenden Ausbruchs erspüren und ihr rechtzeitig aus dem Wege gehen zu können.

Eigene Bedürfnisse traten in den Hintergrund

Ihre Bedürfnisse und später dann die Bedürfnisse anderer waren für mich immer wichtiger. Das weiß ich heute.

Als Kind, Heranwachsender oder junger Mensch weißt du das vielleicht noch nicht, denn es war ja keine bewusste Entscheidung, sondern eine unbewusste und damals auch notwendige.

Hätte ich – wie mein Bruder – lauthals mit viel Trara um die Befriedigung meiner Bedürfnisse gebrüllt, wäre es für mich ja auch (lebens-)bedrohlich geworden. Einer ihrer oft wiederholten Sätze war nämlich: Noch so ein Kind wie meinen Sohn und ich geh kaputt.

Anpassung als Lebensmodell

So habe ich gelernt, brav zu sein und mein Umfeld zu schonen. Immer schön zuerst die anderen „glücklich“ machen und dann bist du dran.

In Wirklichkeit war ich allerdings nie dran, weil es immer einen in meinem Umfeld gab. Stellte ich mich quer und nahm mir raus, an mich zu denken, kam gleich der drohende Zeigefinger und Unterton und ich lief wieder in der Spur.

Als Teenager hatte ich dann mal eine längere rebellische Phase, doch mit dem Eintritt in meine Zwanziger und ins Berufsleben war dieses Aufbegehren auch schon wieder vorbei.

Achtung! Dein Umfeld gewöhnt sich dran!

Irgendwann wussten alle in meinem Kreis, wie ich ticke und nutzten das aus – nicht unbedingt aus böser Absicht, sondern wahrscheinlich eher aus Gedankenlosigkeit und weil es so bequem für sie war:

 

  • Mein Freund ging ständig fremd und wusste, das würde keine wirklichen Konsequenzen für ihn haben.
  • Meine Kollegen luden Vorgänge auf meinen Schreibtisch, zu denen sie selber keine Lust hatten. Alle gingen dann um 4 nach Hause und ich saß noch bis um 6 im Büro.
  • Freunde, Nachbarn und Familie standen oft auf der Matte – ob ich nun wollte oder nicht.


Einfach nur dämlich?

Könnte ich aus heutiger Sicht so sagen… ABER das wäre selbstverletzend und deswegen tue ich das heute nicht mehr.

Nach einer intensiven Wut-Phase (auf mich selbst und auf andere) bin ich auch mir selbst gegenüber „gnädiger“ geworden und weiß, dass ich einfach nur emotional abhängig und aufgrund des Mangels, den ich erfahren habe, existenziell angewiesen war auf:

  • das Lob der anderen
  • die Zustimmung und Akzeptanz der anderen
  • das Gemocht-und Anerkannt-werden
  • die Liebe der anderen

 

Angst vor Ablehnung

Ich habe natürlich keine Erinnerung, aber es muss nicht schön gewesen sein, bereits als Ungeborenes ein Nicht-gewollt-Sein zu spüren.

Zu allem Überfluss, wurde ich auch noch – direkt nach meiner Geburt – in ein anderes Krankenhaus verlegt, und konnte erst 2 Wochen später das erste Mal bei meiner Mutter auf den Arm.

Leider haben wir es nie wirklich geschafft, ein liebevolles Verhältnis zueinander aufzubauen und blieben uns lebenslang fremd.

Kein Vertrauensaufbau möglich – zu niemandem

Es war eine scheinbar endlose Kette von Im-Stich-gelassen-werden, Betrug, Verrat, Enttäuschungen, Illoyalität, Ablehnung und Sich-nicht-verlassen-können.

Die Konsequenz daraus – und das sehe ich heute durchaus als positiv an – war Selbständigkeit und den Drang nach Unabhängigkeit. In jungen Jahren noch nicht so möglich, aber je älter ich wurde, desto mehr formte sich ein trotziger Glaubenssatz in meinem Inneren:

Ihr könnt mich mal…. – ich brauch euch alle nicht!

 

Ich wurde zur Macherin, schottete mich und mein Herz ab und ließ niemanden mehr an mich heran. „Angriff ist die beste Verteidigung!“ wurde mein neues Lebensmotto.

Cool, kernig, hart im Nehmen – so könnte ich mich beschreiben im Hinblick auf damals. Und dann kamen irgendwann Angst und Panik…

Vielleicht hattest du einen schöneren Start in dein Leben und deine Biografie ist eine völlig andere, aber ich stelle immer wieder in meiner Arbeit mit anderen Betroffenen fest, dass uns allen eins fehlt und dass immer der gemeinsame Nenner ist:

Fehlendes GRUND-Vertrauen!

Das ist natürlich nichts, was du mal eben übers Wochenende lernen kannst – sowas braucht Zeit.

Du kannst lernen, dass ALLES, was in deinem Leben geschieht, eine positive Absicht hat (ja, auch deine Panikattacken ) und dass der Fluss des Lebens grundsätzlich gut ist.

Deshalb habe ich mein besonderes Programm Flow & Grow-Coaching genannt. Du kannst dein Leben fließen lassen, entspannt zusehen, wie du und es sich entwickeln.

Innerlich gelassen werden, wissen, dass DU gut (genug) bist und dabei FRIEDEN spüren.

Wenn dich das anspricht und du auch dieses Sehnen nach innerem Frieden hast, hinterlasse mir doch deinen Kommentar oder schreibe mir eine E-mail an:

 

 

Herzliche Grüße,

deine Simone

 

Raus aus dem toxischen Sumpf aus Angst und Panik

                      rein in den Flow!

 

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